Als Beginn der Fastnachtszeit gilt in den deutschsprachigen Ländern traditionell der Dreikönigstag am 6. Januar. Seit dem 19. Jahrhundert finden in vielen Gegenden zusätzlich am 11. November, ab 11:11 Uhr einzelne Veranstaltungen statt. Hintergrund ist, dass auch das Geburtsfest Christi bereits kurz nach dessen Fixierung im Jahr 354 eine vorangehende 40-tägige Fastenperiode vorsah, vor deren Beginn man ebenfalls die später verbotenen Fleischvorräte aufzuzehren pflegte (Gansessen am 11. November, dem Martinstag). Der Auftakt am 11.11. ist aber kein alemannischer Fasnetsbrauch. Vielmehr kommt er aus dem karnevalistischen Bereich, welchem sich die Nachbarn in Bad Schussenried und Ochsenhausen verschrieben haben. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis sich die Zeller Narren diesen Brauch aneigneten. Schließlich nutzt ein echter Narr jede Möglichkeit, sein Treiben auszuüben.
Traditionell wird beim Auftakt in Eberhardzell der Poldewitz in seinem Fass geweckt, der dort seit Aschermittwoch geruht hat. Der Poldewitz ist die Symbolfigur des Geistes der Zeller Fasnet. Im Laufe der Jahre hat sich das Gesicht des Poldewitz öfter mal geändert. Doch seit Beginn der 80er hat der Poldewitz sein unverwechselbares Gesicht. Schnitzer Klemens Kohler entwarf eine Holzmaske, die unserem ersten und langjährigen Zunftmeister Sepp Maucher nachempfunden wurde. Mit dieser Maske erwacht der Poldewitz seither und läutet somit die 5. Jahreszeit ein.
Auch zum Brauch gehört das sogenannte Maskenabstauben. In einem musikuntermalten Rollenspiel erwachen die Narren nach und nach aus dem Schlaf und stauben sich gegenseitig Häs und Maske ab. Diese Zeremonie wird seit der Einführung nahezu unverändert zelebriert. Seit einigen Jahren werden an diesem Abend auch Neumitglieder in die Narrenzunft aufgenommen und willkommen geheißen. Die Rituale der einzelnen Gilden unterscheiden sich, die hochprozentigen Gepflogenheiten werden jedoch bei allen Maskengruppen angewendet. Während bei der Hexengilde die Neumitglieder mit bestem Umlachwasser getauft werden, dürfen sich neue Holzwürmer über eine Extraladung Hobelspähne freuen.
Am 11.11. ist auch Brauch, den Präsidenten für die kommende Saison dem närrischen Volk vorzustellen. Er wird, während die Veranstaltung voll im Gange ist, im stillen Kämmerchen von den Mitgliedern des Zunftrats gewählt. Pünktlich um 11.11. am späten Abend wird dann der Präsident bzw. die Präsidentin dem versammelten Volk vorgestellt.