Diesen Brauchtumsgedanken brachte er von seinen Reisen mit ins Umlachtal und fand hier auch offene Ohren für seine Ideen. Von einem seiner Ritte nach Basel brachte er noch etwas handfesteres mit. Die einen sagen, er habe es organisiert und nur ausgeliehen, die anderen behaupteten, er habe es gestohlen. Es war dies der sagenumworbene Baseler Lällenkönig, die erste nachweisbare Holzmaske der Zeller Fasnet. Historisches Bildmaterial zeigt den Lällakönig, wie er seinen Widersachern die lange Zunge herausstreckt. Und in diesen Narrenumzügen, die noch nicht organisiert waren, die sich vielmehr spontan bildeten, springen Kinder und Erwachsene als Neideck-Hexen mit. Als man dann nach dem Zweiten Weltkrieg endlich daran ging, die Fasnet besser zu organisieren, war es allen beteiligten Gründungsmitgliedern klar, dass im Mittelpunkt aller Narretei die Maske und nicht der Mensch zu stehen habe.
Am 11.11.1958 wurde auf Bestreben des zugezogenen, gebürtigen Rheinländers und bis dato in Schramberg wohnhaften Arztes Dr. Werner Pieper die Narrenzunft „Zeller Schwarze Katz“ Eberhardzell e.V. gegründet. Auf Anregung des „Postwirts Fons“ zeichnete der ortsansässige Künstler Horst Reichle 1961 nach alten Vorlagen eine Hexenmaske, deren Manuskript es heute noch gibt. Der Eberhardzeller Holzschnitzer Klemens Kohler schnitzte nach dieser Vorlage die ersten Masken der Neideck-Hexen. Natürlich traten im Laufe der Jahre noch andere Masken an ihre Seite, von denen zwei örtliche Traditionen weiterführten. So erinnert das Hansele an zwei Zeller Originale und der Ampfelbronner Holzwurm an einen Schreinermeister. Als Symbol der Narrenzunft „Zeller Schwarze Katz“ entstand 1963 die Katzenmaske, welche in den ersten Jahren vornehmlich von Frauen und Kindern getragen wurde.
Seit 1957 gab es nur zwei Jahre, in welchen kein Narrensprung in Eberhardzell stattfand. Dies war im Jahre 1966 als die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen war und öffentliche Veranstaltungen untersagt waren, sowie 1990 als die Fasnet wegen des Kuwait-Konfliktes ausfiel.
Inzwischen gibt es in der Gemeinde Eberhardzell kaum eine Familie, in der nicht mindestens ein Familienmitglied in der Narrenzunft aktiv ist. Selbst Pfarrer und Bürgermeister haben an der Fasnet ihr Hansel- bzw. Hexenhäs an. Es gibt auch kaum einen Zugezogenen, welcher sich dauerhaft der Faszination Eberhardzeller Fasnet widersetzen kann und nicht das Zeller Narrenlied auswendig kennt.